Sabbatical in Kanada: Vorbereitung, Ideen, Ablauf und Kosten

Ein Sabbatical ist heute nicht mehr nur unter Studenten beliebt. Immer mehr Unternehmen erlauben Mitarbeitern diese ganz besondere Auszeit, die von Erfahrungen, Eindrücken und neuem Wissen geprägt ist.

Ein Auslandsaufenthalt in Kanada steht dabei bei vielen Menschen mit auf der Liste. Kanada, das Land, welches Sicherheit, aber auch Erfahrungen und viele Möglichkeiten während des Aufenthalts bietet. Aber welche Möglichkeiten bieten sich für solch ein Abenteuer an? Immerhin haben die wenigsten Menschen das Geld auf der hohen Kante, welches sie benötigen, um einfach mal ein Jahr nichts zu tun. Dieser Artikel schaut sie die Optionen an.

#author#@John Lee / Unsplash.com#/author#Einfach mal eine längere Auszeit nehmen und die Ruhe Kanadas genießen – das passt sehr gut zusammen.

Work & Travel in Kanada

Grundsätzlich ist diese Variante wohl eine der beliebtesten für ein Sabbatical. Sie wird auch in Australien oder Neuseeland genutzt, denn sie bietet ungemeine Vorteile:

Rund ums Work & Travel gibt es dutzende Optionen. Die einen mieten oder kaufen sich ein Wohnmobil vor Ort und suchen sich an jedem Standort eine kurzzeitige Beschäftigung. Die anderen möchten ihrem Metier nachgehen und suchen sich somit in Kanada ein bezahltes Praktikum oder auch eine befristete Stelle in ihrem Beruf. Sie reisen innerhalb des Landes somit weniger, stattdessen arbeiten sie schlichtweg am Ort des Geschehens.

Auch die Bezahlmodelle sind unterschiedlich. Über Agenturen können Interessierte Wohn- und Arbeitsplätze erhalten, wobei hier nicht selten die Au-Pair-Geschichten im Vordergrund stehen, die sich erfahrungsgemäß eher an Frauen richten. Wer sich seine Jobs selbst sucht, hat auch Auswahlmöglichkeiten. Manchmal ist es möglich, von der Familie eines Unternehmers aufgenommen zu werden. Die Bezahlung ist nun geringer, dafür ist die Unterkunft kostenlos.

Farm & Ranch in Kanada

Während sich das gewöhnliche Work & Travel eher auf städtische Bereiche bezieht oder Angebote rund um die Kindesbetreuung in den Mittelpunkt stellt, sieht es bei Farm & Ranch ganz anders aus:

Insbesondere durch den Wegfall der Unterkunftssuche ist das Farm & Ranch-System durchaus interessant. Allerdings muss sich jeder darüber bewusst sein, dass dieses Sabbatical alles ist, nur kein Urlaub. Die Arbeit auf einer Farm ist hart, weder Tiere noch Früchte richten sich nach den Freizeitwünschen der Arbeiter. Oft ist es nicht oder nur schwer möglich, den Standort zwischendurch zu wechseln oder längere Zeit durch Kanada zu reisen.

Ein Vorteil ist die oft vorherrschende Familienanbindung. Nicht alle Farmen nutzen Gästehäuser oder vom Wohnhaus getrennte Unterkünfte für ihre Arbeiter, sodass es gut möglich sein kann, ein Jahr als externes Familienmitglied zu verbringen. Das wiederum ermöglicht wunderbare Einblicke in das kanadische Leben.

Wichtige Tipps zur Vorbereitung

Anders als in Europa ist es in Kanada nicht so einfach, für eine längere Zeit einzureisen und gleichzeitig zu arbeiten. Die Visumsvorgaben sind hart, wobei Sabbaticals durchaus bevorzugt werden, sofern denn die Finanzierungsfrage geklärt ist.

Work & Travel oder die Mitarbeit auf der Farm werden im Regelfall anerkannt, sofern deutlich wird, dass ein Rückflug nach Deutschland ohnehin geplant ist. Das Problem mit Arbeitsurlauben ist, dass oftmals die Arbeit im Vordergrund steht, nicht aber das Kennenlernen des Landes. Die meisten Arbeitsverträge sehen auch bei Sabbaticals feste Urlaubszeiten vor, sodass eine längere Reise innerhalb des Landes verwehrt bleibt. Aber muss das so sein?

• Gut planen – grundsätzlich sollte schon ein gewisser Grundstock an finanziellen Mitteln mit nach Kanada genommen werden. Wer nun gut plant, wechselt regelmäßig den Arbeitsplatz und Aufenthaltsort und kommt somit in den Genuss der Landesreise.

• Au-Pair? – in Kanada werden immer wieder ausländische Sabbaticals für die Kinderbetreuung gesucht. Mitunter kann das auch ein sehr gutes Konzept sein, um sich das Jahr zu finanzieren. Allerdings ist bei Agenturen und Angeboten Vorsicht geboten. So manche Agenturen vermitteln zwar, kümmern sich vor Ort aber nicht mehr um die Menschen und stehen bei Problemen nicht zur Verfügung. Funktioniert es in der Familie nicht oder wird aus dem Au-Pair plötzlich eine 24/7-Servicekraft für alle Belange, steht der Reisende allein da.

Die wenigsten, die sich für ein Sabbatical interessieren, wollen das ganze Jahr hindurch voll arbeiten gehen. Somit ist es notwendig, für die Unterkunft möglichst wenig Geld auszugeben. Diesbezüglich erweisen sich vorherige Recherchen als ungemein nützlich. Wo kann günstig gewohnt werden, gibt es mitunter spezielle Hostels, die längst von Einreisenden genutzt werden? Wie sieht es mit Tagesjobs aus, wenn man unterwegs ist?

Wer selbst recht viele Jobs annehmen kann, ist natürlich immer bessergestellt. Gerade rund um handwerkliche Arbeiten oder die Gartenarbeit ergeben sich auf dem Weg relativ schnell kurzfristige Optionen, die zumindest für einen oder zwei Tage Geld in die Tasche spülen.

Möglichkeiten der Finanzierung

Trotz aller Vorsorge und Möglichkeiten in Kanada ist es notwendig, solch einen Auslandsaufenthalt mit einem gewissen Puffer im Rücken zu beginnen. Wie schnell Arbeitsmöglichkeiten entfallen können, hat die Pandemie zu genüge gezeigt. Sabbaticals mit eigentlich festen Jobs in der Gastronomie standen plötzlich ohne eine Einnahmequelle da – und Alternativen in den Bereich gab es nicht.

Auf der anderen Seite fällt es vielen Menschen schwer, vor dem Jahresaufenthalt viel Geld anzusparen. Die wenigstens wollen ihre Wohnung in Deutschland komplett aufgeben, sodass natürlich das angesparte Geld zuerst in die Absicherung der Wohnung investiert wird.

Urlaubskredit für Sabbatical: Ja oder nein?

Eine relativ übliche Möglichkeit zur Finanzierung ist daher ein Urlaubskredit. Wenngleich diese Form der Kredite durchaus mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden kann, fallen echte Langzeiturlaube und Weltreisen aus der Skepsis heraus. Aber worauf kommt es bei dem Kredit an?

Natürlich sollte dennoch ein gewisser Betrag eigenständig angespart werden. Ob dieser nun vor Ort den Lebensunterhalt deckt oder letztendlich nur für Ausflüge und Vergnügungen genutzt wird, bleibt jedem selbst überlassen.

Ein guter Finanzierungs-Mix: Optimal für das eigene Sabbatical

Eine gute Option für die Finanzierung eines Sabbaticals in Kanada liegt darin, den Aufenthalt zu je fünfzig Prozent aufzuteilen: Fünfzig Prozent des Jahres werden aus den eigenen Mitteln finanziert und für die Reise genutzt, fünfzig Prozent werden vor Ort selbst erwirtschaftet. Das erlaubt es, einen geringeren Kredit aufzunehmen, ohne aber auf das Reisen in Kanada vollends verzichten zu müssen.

Einfacher haben es gewiss all diejenigen, die noch bei den Eltern leben und somit keine Wohnung in Deutschland unterhalten müssen. Sie können im Regelfall auch noch einige Kreditraten aus dem Sabbatical selbst abbezahlen, wenngleich diese Lösung eher zu vermeiden ist. Reisen macht schlichtweg weniger Freude, wenn ein Kredit im Nacken sitzt.

Fazit – jedes Sabbatical muss gut geplant sein

Selbst ein Sabbatical, welches die meiste Zeit in einem Wohnmobil stattfindet, muss gut geplant sein. Das Wohnmobil muss aufgeladen und regelmäßig mit Wasser versorgt werden, wie auch die Tanks geleert werden müssen. Viele Sabbaticals greifen auf Work & Travel oder das Pendant auf einer Farm zurück. Arbeit führt hierbei zu Geld und nicht selten gleich zur Unterkunft. Doch mit Urlaub ist so ein Aufenthalt nicht unbedingt vergleichbar, denn gerade auf den Farmen fällt immer Arbeit an – bei jedem Wetter, auch nach durchgefeierten Nächten.

Wird eine Finanzierung des Sabbaticals angestrebt, sollte die letzte Kreditrate möglichst schon vor der Abreise beglichen werden. Auch diese Handhabung schafft Luft vor Ort, denn es ist nicht immer sicher, ob auch Geld im jeweiligen Monat eingenommen wird. Auf ein Sozialsystem können sich Sabbaticals in Kanada nicht verlassen – es gilt für sie schlichtweg nicht.